Bundesdelegiertenversammlung 2024

Der Kreuzbund hat Entwicklungspotenzial

Erste Delegiertenversammlung mit der neuen Bundesgeschäftsführerin

Die Bundesdelegiertenversammlung am 20. und 21. April 2024 in Siegburg war geprägt vom Wechsel in der Bundesgeschäftsführung. Am 1. Februar 2024 hat Dr. Daniela Ruf diese Funktion übernommen und damit die Nachfolge von Heinz-Josef Janßen angetreten. Die 45-Jährige stellte sich den rund 100 Delegierten vor und umriss ihre Pläne für die Zukunft. Sie hat über 20 Jahre Erfahrungen in der Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe und hat bereits ihre Doktorarbeit im Fach Psychologie über alkoholbezogene Störungen geschrieben. In den vergangenen 13 Jahren war sie beim Deutschen Caritasverband (DCV) in Freiburg im Referat „Teilhabe und Gesundheit“ beschäftigt und in dieser Funktion im Schwerpunkt auch für die Sucht-Selbsthilfe zuständig. Den Kreuzbund, Fachverband des Deutschen Caritasverbandes, kennt sie also schon lange.

Die Sucht-Selbsthilfe sei ein gutes und wichtiges Angebot, sagte sie in ihrer Antrittsrede. Außerdem habe sie im Kreuzbund beeindruckende Menschen kennengelernt. Es sei für suchtkranke Menschen eine große Leistung, sich aus der Abhängigkeit zu befreien, sich selbst anzunehmen und wieder Verantwortung zu übernehmen - und für Angehörige sei es eine große Leistung, diesen Weg zu begleiten. Sie ist sicher, dass der Kreuzbund Entwicklungspotenzial hat und möchte dieses gemeinsam mit den Menschen im Kreuzbund entfalten und dabei an die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre anknüpfen.

Sie ist überzeugt: Die Gruppe stellt auch weiterhin den Kern des Kreuzbundes dar, die Sucht-Selbsthilfe bleibt auch zukünftig ein tragendes und zentrales Angebot im Hilfesystem - und der Kreuzbund bleibt der größte Sucht-Selbsthilfeverband in Deutschland, trotz der Mitgliederverluste, die auch andere Vereine und Verbände betreffen und nichts über die Qualität des Angebotes aussagen. Dies wird jedoch kein Selbstläufer sein. Menschen müssen bereit sein, den Kreuzbund mit ihrer Mitgliedschaft zu unterstützen, und sie müssen bereit sein, Funktionen zu übernehmen. Darauf möchte sie gemeinsam in den kommenden Jahren hinwirken und die Diözesanverbände unterstützen.

Die Grundlagen für die Zukunft bezeichnete sie als gut: „Wir sind auf einem guten Weg, dürfen aber nicht stehenbleiben“. Es gelte, die Strukturen und Angebote zu überprüfen und bei Bedarf an veränderte Bedingungen und Zielgruppen anzupassen, die Finanzierung sicherzustellen und Aufgaben und Verantwortung sinnvoll zu verteilen. Dann könne der Kreuzbund gut in die Zukunft kommen und 2046 stolz sein 150-jähriges Jubiläum feiern.

Die neue Bundegeschäftsführerin formulierte auch einige Wünsche: Sie will sich für mehr Nähe und Erlebbarkeit der Bundesebene bis in die Gruppen sowie eine gute Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg einsetzen. Sie hofft auf ein gutes Miteinander, eine offene und ehrliche Kommunikation und konstruktive Kritik. Sie ermunterte die Delegierten, mit ihren Anliegen gern auf sie zuzukommen - sei es per Telefon oder per Mail.

Auch die Delegierten äußerten einige Wünsche an die Bundesgeschäftsführerin: Unter dem Stichwort „Gesicht zeigen“ würden sie es begrüßen, wenn Daniela Ruf Veranstaltungen der Diözesanverbände besucht und dort auch auf Gruppenmitglieder trifft, die die Strukturen des Verbandes nicht hinreichend kennen. Das könnte manche Vorbehalte gegenüber dem Bundesverband zerstreuen und zu einem besseren Miteinander der Verbandsebenen beitragen.

Gunhild Ahmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

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